KURZ NOTIERT
Quo vadis Unternehmensnachfolge?
Neben dem herausfordernden konjunkturellen Umfeld und steigenden Finanzierungskosten lastet die demographische Entwicklung auf dem Thema Unternehmensnachfolgen in Deutschland: Eine steigende Zahl zu übergebender Unternehmen trifft auf eine rückläufige Zahl potenzieller Übernahmekandidaten.
Der Nachfolgemonitor 2023 vom KCE Kompetenzzentrum für Entrepreneurship & Mittelstand der FOM Hochschule für Oekonomie & Management gibt einen Überblick über das strukturelle Nachfolgegeschehen. Das Durchschnittsalter der Übergebenden ist demnach von 58 Jahren in 2022 auf 61 Jahre im Jahr 2023 angestiegen. Übernehmende waren wie in der Vorjahreserhebung durchschnittlich 38 Jahre alt. Etwa die Hälfte der Übergebenden hat die Nachfolge zwischen 60 und 70 Jahren vollzogen und geht somit in einem ähnlichen Alter in den Ruhestand wie Angestellte mit Renteneintrittsalter.
Der Anteil der übernehmenden Frauen ist mit 22 % stabil geblieben - ein recht geringes Niveau im Vergleich zu Frauen in Führungspositionen oder Gründerinnen. Der Anteil der im Team Übernehmenden ist im Vergleich zu 2022 auf 35 % leicht gesunken, langfristig steigt er aber langsam an.
Der Anteil der Übernahmen von Kapitalgesellschaften (insbesondere GmbHs) steigt stetig an und hat den Anteil der Einzelunternehmen erstmals übertroffen. Während Kleinstunternehmen bis neun Mitarbeiter fast 87% am Unternehmensbestand ausmachen, entfallen nur 54% aller Nachfolgen auf diese Firmengröße. Umgekehrt verzeichnen alle größeren Gesellschaften einen größeren Anteil am Nachfolgegeschehen als ihr Anteil am Unternehmensbestand erwarten ließe. Da 95 % der Einzelunternehmen zu den Kleinstunternehmen zählen, scheint eine gewisse Mindestunternehmensgröße ein zunehmend entscheidender Erfolgsfaktor zu werden.
In Bezug auf die Entwicklung der Unternehmen nach deren Übergabe zeigt sich, dass rund 65 % nach der Übernahme ihr ursprüngliches Umsatzniveau erreichen bzw. übertreffen. Die Ertragslage zeigt nach Übernahme eine Konsolidierung des EBIT, allerdings unterhalb des Niveaus vor der Übergabe.
Positiv fällt die spürbare Investitionstätigkeit nach der Übernahme auf. Der Mittelwert des Anlagevermögens steigt bei von Männern übernommenen Unternehmen durchschnittlich um 80 %, bei Frauen sogar im Durchschnitt um 186%. Diese Investitionsbereitschaft zeigt, dass Übernehmende die Herausforderung annehmen und mit großem Interesse daran arbeiten, das Unternehmen nach ihren Vorstellungen auszustatten und zu prägen.
So individuell wie Ihr Vermögen.
Bestens beraten.
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