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ANALYSE

Trotz Eskalation im Nahen Osten: Keine Ölkrise in Sicht

17. Juni 2025
3 Minuten
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Israels Luftangriffe gegen iranische Atomanlagen am 13. Juni und Irans Vergeltungsangriffe haben die Lage im Nahen Osten eskaliert. Der Ölpreis stieg vorübergehend kräftig, andere Marktreaktionen waren vergleichsweise mild. Trotz der Krise bleibt der Ausblick von einer wachsenden Weltwirtschaft und weiteren Zinssenkungen bestimmt.

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  • Sie an den internationalen Kapital- bzw. Rohstoffmärkten investiert sind.
  • Sie angesichts aktueller geopolitischer Geschehnisse Ihre Anlagestrategie überprüfen möchten.
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Die stärkste Marktreaktion im Zuge der jüngsten militärischen Auseinandersetzung im Nahen Osten zeigte der Ölpreis mit einem unmittelbaren Anstieg um bis zu 12 Prozent. Denn der Iran ist einer der Hauptlieferanten für die großen Ölabnehmer China und Indien und kontrolliert zudem die für den globalen Ölhandel wichtige „Straße von Hormus“. Allerdings zeigte sich der Rohölmarkt bereits in den Tagen vor den israelischen Angriffen nervös. Insgesamt stieg der Preis binnen einer guten Woche von ca. 65 auf 77 US-Dollar pro Barrel. Die Aktien- und Anleihenmärkte reagierten nur geringfügig, der S&P 500 Future fiel in einer ersten Reaktion um etwa 1,5 Prozent, ebenso der Euro Stoxx 50. Die meisten asiatischen Börsen lagen um etwa 1 Prozent im Minus. Treasury- und Bundrenditen gaben nur um wenige Basispunkte nach. Gold setzte seinen bislang schon deutlichen Anstieg fort und nähert sich wieder dem historischen Höchstkurs an.

Weiter niedriges Preisniveau bei Rohöl erwartet

Jenseits der geopolitischen Spannungen im Nahen Osten deutet einiges darauf hin, dass ein Ölpreisniveau unterhalb von 70 US-Dollar je Fass anhalten könnte. Die Makro-Research-Expertinnen und -Experten der Deka sehen konjunkturelle und strukturelle Argumente für die Erwartung anhaltend niedrigerer Ölpreise. Abseits der aktuellen Krise übersteigt das globale Ölangebot die konjunkturbedingt schwache Nachfrage. Auch im weiteren Jahresverlauf dürfte der weltweite Rohölmarkt vom Überangebot geprägt bleiben, was weiterhin auf den Preis drücken sollte.

In der aktuellen Krise sind jedoch weitere Zuspitzungen beim Ölpreis möglich. Die OPEC hat zwar freie Produktionskapazitäten, mit denen ein Wegfall der iranischen Ölexporte kompensiert werden könnte, doch im Falle einer länger anhaltenden Sperrung der „Straße von Hormus" könnten große Teile dieses Öls nicht auf den Weltmarkt gelangen, was jedoch derzeitig als unwahrscheinlich gilt.

Konjunkturelle Gefahren "nur auf dem Papier"?

Die Auswirkungen von Ölpreisschocks auf die Konjunktur konnten in den vergangenen Jahrzehnten häufig beobachtet werden. Als wesentlich hat sich immer wieder herausgestellt, dass neben dem Ausmaß des Preisanstiegs auch die Dauer der Rohölknappheit die Auswirkungen auf die Konjunktur bestimmt. Halten Marktturbulenzen nur wenige Wochen (bis zu drei Monaten) an, spiegeln sich konjunkturelle Rückschläge hauptsächlich in Stimmungsindikatoren, aber nicht in den dann später eintreffenden „harten“ Konjunkturdaten wider. Das gilt auch diesmal. Weitere Eskalationen können zwar den Rohölpreis in den kommenden Wochen noch weiter in die Höhe treiben. Tritt jedoch danach wieder eine Deeskalation ein, so halten sich die konjunkturellen Konsequenzen in Grenzen.

Geopolitik wiegt schwer

Die Besonderheit in der gegenwärtigen Lage der Weltwirtschaft liegt darin, dass sie bereits seit Längerem durch geopolitische Verunsicherungen beeinträchtigt ist. Bislang haben weltweit agierende Unternehmen und ihre nationalen Zulieferer trotz dieser Unsicherheiten Umsätze und Gewinne steigern können. Die in Lehrbüchern „natürliche“ Konsequenz von Unsicherheit, nämlich eine Negativspirale von nicht-getätigten Investitionen mit Entlassungen und Rückgängen im gesamtwirtschaftlichen Konsum, sind bislang ausgeblieben. Die gegenwärtigen Entwicklungen sind daher darauf zu testen, ob sie eine dauerhafte Unterbrechung der Angebots-/Nachfrageverhältnisse am Rohölmarkt auslösen können.

Zur Zeit gehen die Energiemärkte sowie die Finanzmärkte nicht von einem solchen Szenario aus. Auch die Rohöl-Preisprognose der Deka hat sich aus diesem Grund bislang nicht geändert. Erwartet wird ein sehr geringfügiger Anstieg des Ölpreises bis Ende 2026, wobei das Barrel auch Ende nächsten Jahres nicht mehr als 70 US-Dollar kosten dürfte.

Worauf gilt es zu achten?

Die angespannte weltpolitische Lage erfordert ein wachsames Auge. Derzeit lösen sich altgediente Reaktionsmuster in der internationalen Politik auf. In diesen Übergangszeiten sind Eigendynamiken solcher Großkrisen wie dem Nahost-Konflikt noch schwieriger einzuschätzen als ohnehin schon – einschließlich ihrer Auswirkungen auf die Rohölversorgung der Weltwirtschaft.

Die Deka-Volkswirte gehen nicht davon aus, dass es im Zuge einer weiteren Eskalation zu einem längeren Stopp der Rohöllieferungen aus dem Nahen Osten kommt. Es bleibt daher dabei, dass es am globalen Ölmarkt eher eine Überversorgung gibt. Insofern sollte sich der Blick der Kapitalmärkte in den kommenden Wochen wieder verstärkt den Fundamentaldaten zuwenden.

Der Ausblick bleibt damit von der Erwartung eines soliden Wachstums der Weltwirtschaft und eines anhaltenden Zinssenkungstrends bestimmt. An der strategischen Übergewichtung von Aktien in der Deka-Anlagestrategie ändert sich nichts.

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