INTERVIEW
Mehr Mut bei der Kapitalanlage
Die EZB hat 2024 eine geldpolitische Lockerung eingeleitet, wodurch die Zinsen für sichere Anlagen knapp über oder unter der Inflationsrate liegen. Sabrina Siptroth von Deka Private Banking und Wealth Management erklärt im Interview die Folgen für die Vermögensanlage und mögliche Alternativen der Vermögensstrukturierung.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Jahr 2024 die Wende zu einer geldpolitischen Lockerung eingeleitet. Die Zinsen für sichere Anlagen übertreffen die Inflationsrate damit nur noch knapp oder sinken sogar darunter. Welche Folgen die Zinswende für die Vermögensanlage hat und welche Alternativen der Vermögensstrukturierung es stattdessen gibt, erläutert Sabrina Siptroth, Leiterin Vertrieb Nord/Ost bei Deka Private Banking und Wealth Management, im Interview.
Die Notenbanken haben begonnen, weltweit die Zinsen zu senken. Was bedeutet das für die Vermögensanlage? Ist ein realer Vermögenserhalt, das heißt eine positive Rendite abzüglich der Inflationsrate, jetzt überhaupt noch möglich?
Derzeit befinden wir uns im Zyklus der Leitzinssenkungen, der tiefgreifende Auswirkungen auf die Zinssätze sicherer Anlagen haben wird. Viele Anlegende - auch im Private Banking-Segment - haben Vermögen in Fest- oder Tagesgeld angelegt. Wenn dieses Geld fällig wird, besteht die Gefahr, dass es künftig zu schlechteren Zinskonditionen wieder angelegt wird, was negative Folgen für das Vermögen haben könnte. Der generierte Ertrag bei Tages- und Festgeld reicht nicht, um den Realverlust zu vermeiden.
Wie lautet Ihre Empfehlung? Was ist zu tun?
Es besteht das Risiko, dass das Vermögen real an Wert verliert. Wir wollen daher für diese Entwicklung sensibilisieren und darauf vorbereiten. Grundsätzlich ist das ein Thema für alle Segmente, sowohl Retail als auch Private Banking. Allerdings muss man beachten, dass die Private Banking-Einheiten der Sparkassen zumeist eine höhere Wertpapier-Kompetenz und auch -Affinität besitzen. Daher ist es für uns in diesem Segment eine wichtige Aufgabe, das kurzfristige Risiko der Wiederanlage aufzuzeigen, und darüber zu informieren, was es bedeuten würde, die Chancen am Kapitalmarkt nicht zu nutzen.
Es besteht also Beratungsbedarf?
Ja, es ist ein wichtiges Thema. Und grundsätzlich ist es eine gute Gelegenheit, im Rahmen einer Depotanalyse Risiken und Chancen aufzuzeigen und so vielleicht mehr Kunden an die Kapitalmärkte zu bringen, was in Deutschland immer noch leider viel zu wenig passiert. Es geht die langfristige Perspektive, die umfassende Ausrichtung des Vermögens und zukünftige Chancen und Risiken. Insofern ist das Thema auch aus unterschiedlichen Blickwinkeln wichtig: für die Altersvorsorge und den langfristigen Vermögensaufbau sowie für regelmäßiges Investieren, beispielsweise über Sparpläne.
Welche Alternativen zu der Wiederanlage in Tages- und Festgeld empfehlen Sie?
Es gibt gleich mehrere gute Alternativen. Entscheidend ist es, je nach Risikoprofil der Anlegenden die passende Lösung zu wählen. Das fängt an mit Rentenlaufzeitfonds, mit denen sich Anleger ein attraktives Zinsniveau für eine planbare Laufzeit sichern können. Weitere renditestärkere Alternativen sind defensive Mischfonds sowie nicht zuletzt dividendenorientierte Aktienfonds. Dabei müssen Anleger bei einem Investment auch immer die Risiken beachten, die mit diesen Lösungen verbunden sein könnten, etwa Schwankungen und Kursverluste. Ich bin eine Verfechterin der Nutzung der Chancen der Aktienmärkte. Aktien beziehungsweise aktiv verwaltete Mandate können auf lange Sicht Vermögen schaffen und sind daher ein wichtiges Instrument für den Vermögensaufbau. Wir bieten gemeinsam mit den Sparkassen und im Interesse der Kunden ein jeweils passendes Portfolio an. So kann beispielsweise eine Kombination aus Einmalanlage und monatlichem Sparplan dabei helfen, das Vermögen optimal zu strukturieren.
Wie wichtig sind Ausschüttungen für die Zielgruppe?
Die meisten Anleger benötigen keine Ausschüttungen, aber für das Gefühl der Sicherheit kann es für den einen oder anderen hilfreich sein. Auch für Stiftungen sind Ausschüttungen wichtig.
Wie optimistisch sind Sie, dass mehr Anleger hierzulande die Vorzüge des Kapitalmarkts erkennen und ihr Geld zumindest zu einem Teil vom Festgeld in die Kapitalmärkte umschichten?
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir bei unseren Kapitalmarktanlagen mehr Mut beweisen sollten. Es birgt aus meiner Sicht ein großes Enttäuschungspotenzial, wenn Anleger weiterhin in Festgeld anlegen und sich vermeintlich in Sicherheit wiegen. Am Ende besteht jedoch aufgrund der Inflation das Risiko eines realen Wertverlustes. Überschüssige Liquidität sollte in die Anlageklassen Aktien und Anleihen mit dem Ziel des Vermögenserhalts bzw. langfristigen Vermögensaufbaus investiert werden. Bei der idealen Portfoliostruktur spielt die richtige Mischung – und somit die Diversifikation – eine wichtige Rolle.
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Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Deka Investmentfonds sind die jeweiligen Basisinformationsblätter, die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jeweiligen Berichte, die Sie in deutscher Sprache bei Ihrer Sparkasse oder der DekaBank Deutsche Girozentrale, 60625 Frankfurt und unter www.deka.de, erhalten. Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte in deutscher Sprache inklusive weiterer Informationen zu Instrumenten der kollektiven Rechtsdurchsetzung erhalten Sie auf www.deka.de/beschwerdemanagement Die Verwaltungsgesellschaft des Investmentfonds kann jederzeit beschließen, den Vertrieb einzustellen.
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