ANALYSE
Unklarheit nach der EZB-Zinspause
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Serie von Zinssenkungen vorerst unterbrochen. Im September dürften sich innerhalb des Rates kontroverse Debatten über den weiteren Kurs anbahnen.
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Erwartete Marktauswirkungen.
Kommentar: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Serie von Zinssenkungen vorerst unterbrochen. Im September dürften sich innerhalb des Rates kontroverse Debatten über den weiteren Kurs anbahnen.
Zur Interpretation der Pfeile: "Dieses Kapitalmarktthema hat eine dämpfende bzw. neutrale bzw. stimulierende Auswirkung auf die betreffende Kapitalmarktgröße." Da sich am Markt viele Einflüsse überlagern, kann die tatsächliche Kapitalmarktentwicklung trotz korrekter Prognosen für dieses Thema in eine andere Richtung gehen als von den Pfeilen auf den ersten Blick suggeriert wird.
Nach acht Zinssenkungen seit Sommer 2024 und zuletzt sieben Schritten in Serie beließ die Notenbank auf der jüngsten Sitzung den Leitzins (Einlagenzins) unverändert. Den derzeitigen Einlagensatz von 2,0 Prozent sehen die Währungshüter als eine gute Ausgangsposition, um die zukünftige Entwicklung abzuwarten. Die neu verfügbaren Daten würden weitgehend der bisherigen Einschätzung des EZB-Rats zu den Inflationsaussichten entsprechen, hieß es. In einem schwierigen globalen Umfeld habe sich die Wirtschaft bislang insgesamt widerstandsfähig gezeigt – zum Teil aufgrund der Zinssenkungen des EZB-Rats in der Vergangenheit. Zugleich sei das Umfeld nach wie vor unsicher, vor allem aufgrund von Handelskonflikten.
Wie bereits die Zusammenfassung der Ratssitzung vom 5. Juni zeigte, sehen die Notenbanker die Wirtschaft des Euroraums jedoch in einer grundsätzlich guten Verfassung. Die niedrige Arbeitslosigkeit, steigende Reallöhne und höhere Staatsausgaben unterstützen die Inlandsnachfrage, was das Wachstum weniger anfällig gegenüber einer Verschlechterung des globalen Umfelds machen sollte.
Umstrittener innerhalb des Rates ist dagegen der Inflationsausblick. Einige Notenbanker argumentieren schon seit einiger Zeit, dass der mittelfristige Inflationsausblick nahe am Zielwert liege und Risiken nach oben wie nach unten aufweise. Dies verlange eine neutrale Ausrichtung der Geldpolitik. EZB-Präsidentin Christine Lagarde selbst und auch Chefvolkswirt Lane messen dem neutralen Leitzinsniveau jedoch keine zentrale Bedeutung bei. Für sie steht im Vordergrund, dass die geldpolitische Reaktion auf den Inflationsschub der vergangenen Jahre mittlerweile abgeschlossen sei, was sich sowohl in der aktuellen Inflationsrate als auch im mittelfristigen Ausblick widerspiegele.
Nach der turnusmäßigen Sitzungspause im August steht der nächste EZB-Zinsentscheid im September an. Das weitere Vorgehen der EZB verspricht Kontroversen. Während einige Notenbanker hohe Hürden für eine weitere Zinssenkung im Euro-Raum sehen und für ein behutsames Vorgehen plädieren, sehen andere Ratsmitglieder das Risiko einer zu geringen Inflation, ausgelöst durch den anhaltend starken Euro und die Folgen des Handelsstreits zwischen den USA und der Europäischen Union. Sie fordern deshalb, die Tür für weitere Leitzinssenkungen ausdrücklich offen zu halten.
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