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HINTERGRUNDBEITRAG

Mehr Nachhaltigkeit wagen.

27. März 2024
3 Minuten
Vorsorgen und absichern
Unternehmerin oder Unternehmer

Governance als Herzstück der Nachhaltigkeit: Wirtschaftlicher Erfolg steht im Einklang mit sozialer und ökologischer Verantwortung. Dies erkennen immer mehr Unternehmen und achten im Rahmen ihrer Geschäftsstrategie darauf, Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) zu berücksichtigen. Doch es gibt gerade im Mittelstand noch Nachholbedarf.

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Interessant für Sie, wenn...

  • Sie ein mittelständisches Unternehmen führen.

  • Sie das Thema Nachhaltigkeit in Ihrem Betrieb vorantreiben wollen.

  • Sie sich mit den physischen und transitorischen Risiken Ihres Unternehmens beschäftigen müssen.

Mehr „E“ und „S“ in die Corporate Governance integrieren.

Es ist eindeutig, dass die Risiken und Chancen, mit denen Unternehmen konfrontiert sind, zunehmend mit Nachhaltigkeitsthemen zusammenhängen. Die logische Konsequenz: Auf allen Ebenen, einschließlich den Führungsgremien, sind mehr Fachwissen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Menschenrechte als bislang erforderlich.

Durch die Implementierung der Nachhaltigkeit in die Unternehmensführung, also die Coperate Governance, werden Firmen resilienter und stabiler – das haben die Krisen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte eindrucksvoll gezeigt. Die Unternehmen, die Nachhaltigkeit in ihrem Geschäftsmodell und in ihrer Strategie integriert haben, sind besser durch Konjunkturabschwünge gekommen.

Doch es gibt viel Nachholbedarf. Leider fehlt vielen Unternehmen immer noch eine strategische Nachhaltigkeits-Perspektive und so genießen ökologische und soziale Faktoren oftmals nicht den nötigen Stellenwert bei strategischen Unternehmensentscheidungen. Beispiel Ökologie: Eine Studie der Leuphana Universität Lüneburg zusammen mit der Beratungsgesellschaft FTI Andersch hat gezeigt, dass fast die Hälfte der befragten Unternehmen hierzulande nach eigenen Angaben nicht über ausreichend interne Klimaexpertise verfügt. Eine spezifische Strategie zum Umgang mit Klimafolgen haben demnach bisher nur 40 Prozent der befragten Firmen entwickelt.

Nachhaltigkeit im Vorstand ansiedeln.

Das Beispiel zeigt, dass viele Mittelständler das Thema Nachhaltigkeit eher nur rudimentär behandeln und es vielfach von der allgemeinen Geschäftsstrategie trennen. „Doch Nachhaltigkeit muss direkt im Vorstand angesiedelt sein, nur dann bekommt sie den nötigen Stellenwert bei strategischen Unternehmensentscheidungen“, sagt Ingo Speich, Head of Sustainability & Corporate Governance bei Deka Investment (siehe dazu das Experten-Interview im Anschluss an diesen Beitrag).

Auch beim zunehmenden Ringen um Fachkräfte kann das ein wichtiges Kriterium sein. Laut dem aktuellen Climate Survey der europäischen Investitionsbank achten 56 Prozent der Deutschen bei der Jobsuche auf die Haltung des Arbeitgebers zum Klima. Bei den 20- bis 29-Jährigen sind es sogar 81 Prozent. Und für fast ein Fünftel hat dieser Aspekt oberste Priorität bei der Wahl des Arbeitgebers.

Regulatorik als wichtiger Treiber.

Die Notwendigkeit, sich als Unternehmer mit dem Thema ESG zu beschäftigen, steigt also – auch aus regulatorischen Gründen. Während in der Vergangenheit nur große Konzerne Rechenschaft über ihre ökologischen (E) und sozialen (S) Standards sowie ihre Unternehmensführung (G) ablegen mussten, betrifft diese Verpflichtung zunehmend auch Mittelständler.

So gilt seit Jahresbeginn in Deutschland eine neue EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) bringt für rund 15.000 Unternehmen hierzulande neue Berichtspflichten mit sich. So wird die obligatorische Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts auf Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern, mehr als 40 Millionen Euro Umsatz und einer Bilanzsumme von mindestens 20 Millionen Euro ausgeweitet. Dabei reicht es aus, wenn zwei der drei Kriterien erfüllt sind.

Gemäß der Richtlinie müssen die berichtspflichtigen Firmen ausführlicher über den Umgang mit sozialen und ökologischen Herausforderungen informieren als bislang. CSRD verlangt von den Unternehmen eine umfassende Offenlegung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie, -ziele und -maßnahmen anhand vorgegebener Kennzahlen.

Verschärfte Berichtspflichten für Unternehmer.

Ungemach droht aber auch durch die Europäische Lieferkettenrichtlinie (Corporate Sustainability Due Diligence Directive – CSDDD). Die Firmen sollen hier künftig verpflichtet werden, bei sich selbst und innerhalb ihrer Lieferketten menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfaltspflichten zu erfüllen. Die CSDDD erweitert den Umfang der Prüfung und erfasst damit auch die nachgelagerte Wertschöpfungskette wie Verkauf, Transport oder Abfallentsorgung. Und auch mittelbare Geschäftspartner – das heißt solche, die zwar Teil der Lieferkette sind, aber keine direkte vertragliche Beziehung zum sorgfaltspflichtigen Unternehmen haben – müssen überprüft werden. Diese Regulierung ist damit, anders als das deutsche Gesetz, nicht auf Zulieferer beschränkt.

Auch weitere Treiber der Nachhaltigkeit werden zukünftig den Druck deutlich erhöhen. Denn ob Klimakrise, Verschmutzungskrise und Umweltschutzkrise – diese Krisen entwickeln sich nicht linear, sondern die Veränderungsgeschwindigkeit entwickelt sich exponentiell. „Die Probleme werden größer und das hat dramatische Konsequenzen für die Geschäftsmodelle vieler Unternehmen“, warnt Deka-Experte Speich und verweist auf die physischen und transitorischen Risiken, die ein Unternehmen hat. So können bestimmte Standorte zukünftig beispielsweise von einem steigenden Grundwasserspiegel oder von Überschwemmungen betroffen bzw. bedroht sein.

Und nicht zuletzt können Umweltverschmutzung, Diskriminierung oder Menschenrechtsverstöße für Unternehmen einen schwerwiegenden Reputationsschaden nach sich ziehen, nicht nur in den Augen der Öffentlichkeit, sondern auch wichtiger Kunden oder Versicherer, die die Einhaltung von ESG-Kriterien vorschreiben.

Wie können Unternehmen jetzt reagieren?

Ingo Speich hat folgende konkrete Empfehlungen, wie Unternehmer vorgehen könnten:

  1. Hinterfragen Sie die Robustheit Ihres Geschäftsmodells unter den Aspekten Ökologie und Soziales.

  2. Richten Sie Ihre Strategie mittel- und langfristig auf die veränderten Rahmenbedingungen im ökologischen und sozialen Bereich aus.

  3. Schaffen Sie intern entsprechende Ressourcen – personell und hinsichtlich Sachkostenebene, um eine Transformation Ihres Geschäftsmodells anstoßen zu können.

  4. Definieren Sie individuelle Leistungsindikatoren in Bezug auf die Nachhaltigkeitsgrößen Umwelt und Soziales, an denen Sie die Veränderungen messen und Ihre Ziele ausrichten können.

  5. Stellen Sie sicher, dass diese Leistungskennzahlen auch in die langfristige Vergütung Ihrer Führungskräfte Einzug halten.

  6. Berichten Sie transparent über Ihre Aktivitäten gegenüber Kunden und Lieferanten.

Deka-Experte Speich appelliert dabei an die Mittelständler: „Sehen Sie das Ganze als Chance und nicht als Bürde.“

Bestens beraten.

Haben Sie weitere Fragen oder benötigen Sie Unterstützung? Sprechen Sie mit Ihrer Private Banking-Beraterin oder Ihrem Private Banking-Berater der Sparkasse.

Experten-Interview: „Nachhaltigkeit ist auch für Mittelständler ein Werttreiber.“

Deka Private und Wealth traf Ingo Speich, Head of Sustainability & Corporate Governance bei Deka Investment, zum Experten-Interview.

Zum Interview mit Ingo Speich

Wichtige Hinweise und ergänzende Informationen für Webseitenbesucher

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