HINTERGRUNDBEITRAG
Der digitale Euro.
Mit der Blockchain-Technologie die internationale Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen sichern: Weltweit wird der Einsatz von digitalem Zentralbankgeld geprüft und vorbereitet, auch in der Eurozone. Ein digitaler Euro könnte für viele Blockchain-Anwendungen im industriellen Kontext das fehlende Puzzle-Stück sein.
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Digitaler Euro wird vorbereitet.
Im Grunde ist die Frage längst nicht mehr ob, sondern wann der digitale Euro kommt. So hat die Europäische Zentralbank jüngst Stufe 2 ihres Prozesses eingeläutet, in der es vor allem darum gehen soll, Infrastruktur und technische Lösungen für den digitalen Euro auszuwählen und das Regelwerk zu diskutieren. Doch die Brüsseler Mühlen mahlen bekanntlich langsam. Etwa zwei Jahre sind für diese Phase veranschlagt.
Dabei drängt die Zeit. Global beschäftigen sich laut der globalen Denkfabrik Atlantic Council derzeit Experten in 130 Staaten mit der Entwicklung und Anwendung von digitalem Zentralbankgeld – den sogenannten Central Bank Digital Currencies, kurz CBDC. Dabei geht es zum einen darum, das Finanzsystem mit neuen Möglichkeiten und Funktionen auszustatten, zum anderen aber auch, um eine Alternative zu privaten (Krypto-)-Währungen zu schaffen.
Denn klar ist: Digitale Währungen können in einer digitalen und globalisierten Welt zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden. Und die EZB will diesen Trend nicht verpassen, sondern vielmehr in Europa eine eigene, eine souveräne Zahlungsinfrastruktur installieren. Ein digitaler Euro könnte dabei neben bestehende private Zahlverfahren treten und zur wirtschaftlichen Effizienz im Euroraum beitragen.
Wholesale- oder Retail-CBDC?
In der Debatte um den digitalen Euro bzw. einer CBDC werden innerhalb der EZB zwei Grundformen diskutiert. Zum einen ist dies der Ansatz einer sogenannten Wholesale-CBDC. Hier werden die digitalen Zentralbankreserven nur für Finanzinstitute zugänglich gemacht und sind nur für diese nutzbar. Das bedeutet, dass der digitale Euro nur denjenigen Unternehmen zur Verfügung stehen wird, die schon heute über Zentralbankkonten verfügen, also vor allem Geschäftsbanken. Solch eine Wholesale-CBDC könnte gegenüber den bestehenden Zentralbankkonten neue Funktionalitäten bereitstellen und zudem die Zahlungsabwicklungen effizienter machen. Dagegen würde ein sogenannter Retail-CBDC von allen Bürgern und je nach Ausgestaltung auch von Unternehmen der Realwirtschaft genutzt werden. Die EZB beschäftigt sich aktuell mit einer Mischform aus beiden Varianten.
Digitale Währungen funktionieren auf Basis einer sogenannten Blockchain – also über eine Kette von Datenblöcken, die mit jeder neuen Transaktion weiter ausgebaut wird. Ein digitaler Euro würde somit als digitale Einheit existieren und für Online-Geschäfte verfügbar sein. Ein digitales Zentralbankgeld wäre eine Option, mit der bezahlt werden kann, ohne dass dazwischen noch ein Zahlungsverkehrssystem geschaltet wäre.
In einer Erklärung der Euro-Gruppe vom Januar 2023 heißt es: „Der digitale Euro sollte das Bargeld ergänzen und es nicht ersetzen. In Zeiten, in denen der Zahlungsverkehr zunehmend digitalisiert ist, sollte durch ihn zudem sicherstellt werden, dass Nutzerinnen und Nutzer im Euro-Raum Zugang zu Zentralbankgeld haben.“
Pluspunkt für europäische Unternehmen.
Das gilt ausdrücklich auch für Unternehmen. Der große Vorteil wäre, dass Geldüberweisungen innerhalb weniger Sekunden bei geringen Transaktionskosten durchführbar wären. Vor allem im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr wäre dies ein Pluspunkt für europäische Unternehmen, um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Ein solches programmierbares Geld könnte zudem den Grundstein für eine echte Digitalisierung der Industrie mit Machine-to-Machine-Zahlungen legen.
Diskutiert wird neben einer Online- auch eine Offline-Funktion. Das bedeutet: Nach dem Willen der EZB soll der digitale Euro – anders als bestehende Zahlungssysteme wie beispielsweise Paypal oder ApplePay – auch ohne Internetverbindung bei gleichzeitiger Anwesenheit von Zahlendem und Zahlungsempfangendem z. B. über Schnittstellen im Smartphone funktionieren. So wären Zahlungen unter Anwesenden auch bei einem Ausfall der Internetverbindung möglich.
China ist Vorreiter.
Deutlich weiter als die EZB sind andere Zentralbanken. Sie haben in den vergangenen Jahren bereits damit begonnen, den Einsatz von digitalem Zentralbankgeld zu testen. Vorreiter in der Erprobung und Umsetzung von CBDC ist die chinesische Notenbank. Auf europäischer Ebene erforscht die schwedische Notenbank bereits seit 2016 eine mögliche CBDC-Einführung.
Beim digitalen Euro sind noch viele Fragen und Details zu klären. Die endgültige Abstimmung über die Umsetzung beziehungsweise genaue Ausgestaltung des digitalen Euros wird noch ein wenig dauern. Darüber müssen die Mitgliedstaaten der EU und das Europäische Parlament entscheiden. Sollten sie zustimmen, käme eine Digitalversion des Euros voraussichtlich frühestens im Jahr 2027.
Unterschied Bitcoin und digitaler Euro.
Ob digitaler Euro oder Krypto-Währungen wie der Bitcoin – beiden gemein ist die Eintragung auf der Blockchain. Sie eignen sich zudem beide als Zahlungsmittel. Doch daneben gibt es zwischen dem Bitcoin und dem geplanten digitalen Euro wichtige Unterschiede.
So ist das digitale Zentralbankgeld im Gegensatz zum dezentralisierten Bitcoin, der ohne intermediäre oder zentrale Autoritäten wie Banken auskommt, reguliert. Es wird von der Zentralbank, in diesem Fall der EZB begeben und hat einen klaren Governance-Rahmen. Die digitale Währung besitzt denselben Wert wie alle anderen Formen von Zentralbankgeld. So hätte ein Euro als Münze oder in digitaler Form immer denselben Wert. Das dürfte allgemein für eine deutlich höhere Akzeptanz in Wirtschaft und Gesellschaft führen.
Im Gegensatz dazu schwankt der Wert von Krypto-Währungen wie dem Bitcoin zum Teil kräftig. Denn die Wertstabilität ist durch Angebot und Nachfrage bestimmt.
Experten-Interview: „Es gibt keine Alternative“
Deka Private und Wealth traf Marion Spielmann, Leiterin COO Bankgeschäftsfelder und Verwahrstelle bei der Deka zum Expertengespräch.
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