Anhaltend hoher Nachfolgedruck im Mittelstand

Krisen und Unsicherheiten über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen belasten weiterhin die Unternehmensnachfolge, wie der aktuelle „DIHK Report Unternehmensnachfolge 2024“ belegt. Demnach haben mittelständische Betriebe nach wie vor mit handfesten strukturellen Herausforderungen zu kämpfen. Dazu zählen insbesondere die im internationalen Vergleich hohen Kosten für Energie, bürokratische Lasten und die immer größer werdenden Probleme, Personal zu rekrutieren.

Zudem wirkt sich die demographische Entwicklung nicht nur bei den Fachkräften, sondern auch bei den Unternehmerinnen und Unternehmern selbst aus. Immer mehr erreichen das Ruhestandsalter, aber immer weniger Inhaberinnen und Inhaber stehen den gründungsaktiven Jahrgängen zwischen 18 und 40 Jahren gegenüber.

Die kritische Gemengelage schlägt sich auf die Lage im Mittelstand bei der Unternehmensnachfolge nieder, so die Analyse der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Von den 8.276 im Jahr 2023 von den regionalen Industrie- und Handelskammern zur Nachfolge beratenen Unternehmen erwägen 28 Prozent, ihren Betrieb zu schließen. Im Jahr zuvor betrug dieser Anteil noch bei 25 Prozent.

Wie der DIHK-Report zeigt, wünscht sich die Hälfte der beratenen Senior-Unternehmerinnen und -Unternehmer eine Nachfolgelösung innerhalb der Familie oder des Kreises der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Anteil der angestrebten Nachfolge innerhalb der Familie ist in den vergangenen drei Jahren jedoch deutlich gesunken – von 41 auf 33 Prozent. Auf der anderen Seite plant die Hälfte der Beratenen, das Unternehmen zu verkaufen. In vielen dieser Fälle findet sich etwa innerhalb der Familie und auch unter den Mitarbeitenden jedoch niemand, der das Unternehmen weiterführen will oder kann. Umso wichtig sei es, eine geplante Übergabe unter Familienmitgliedern und Mitarbeitern frühzeitig anzugehen und transparent zu kommunizieren.